Zeitung: Appenzeller-Zeitung
Datum: 11.09.2018
Die Partei unabhängigen versuchen übers Internet an Geld für den Wahlkampf zu kommen. Bild: Martin Ruetschi
Ausserrhoden Ein Wahlkampf ist teuer. Darum suchen die Parteiunabhängigen auf einer
Crowdfunding-Plattform nach Spenden. In 45 Tagen sollen 22222 Franken eingehen.
Astrid Zysset
astrid.zysset@appenzeIIerzeiwng,eh
Es ist ein ungewöhnliches Vorgehen. Das muss selbst Peter Gut, Mediensprecher der Partei unabhängigen (PU) Appenzell Ausserrhoden, zugeben. «Von Zeit zu Zeit muss man etwas Neues ausprobieren.
Wir sind modern. Und als Ausdruck dessen gehen wir auch unkonventionelle Wege, die unsere Unabhängigkeit unterstreichen. » Die PU hat auf der Plattform «wemakeit.com» eine Crowdfunding-Aktion
gestartet. Mit dem gesammelten Geld sollen unabhängige Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkampf 2019 in den Gemeinde-, Kantons- oder auch den Regierungsrat unterstützt werden. 90 Prozent der
Ausserrhoder Bevölkerung bekennen sich zu keiner Partei. Die PU ist der Überzeugung, dass Interessenten nicht aufgrund fehlender finanzieller Mittel von einer Kandidatur absehen sollten. «Wenn
wir Leute angefragt haben, bekamen wir oft die Rückmeldung, dass es zu teuer sei», so Gut. Mit einer finanziellen Unterstützung wolle man Kandidaturen «minimal attraktiver » machen. Parteien
können auf ihre Lobby zurückgreifen, die Geld für Wahlkampagnen zur Verfügung stellt. Die PU AR hat nichts dergleichen. Die Gruppierung ist als Verein aufgestellt. Und in dessen Kasse finden sich
Mitglieder- und Fraktionsbeiträge- keine Summen, um einen Wahlkampf zu finanzieren. «Wenn wir beispielsweise eine Veranstaltung mit einem externen Referenten organisieren, ist unser Geld gleich
aufgebraucht.»
Sehen, wie die Aktion ankommt
Ein Wahlkampf ist teuer. Gut rechnet mit Kosten von 80 000 Franken für einen solchen in den Regierungsrat. Für einen Sitz im Kantonsrat müsse mit geringeren Aufwendungen gerechnet werden. «Hängt
davon ab, wie stark die Konkurrenz ist», so Gut. Und auf Gemeindeebene ist es verhältnismässig kostengünstig. Da traditionsgemäss zu wenige Kandidierende sich für ein solches Amt zur Verfügung
stellen, muss auch nur im geringen Ausmass Wahlkampf betrieben werden. 1000 Franken könnten hier schon ausreichen. Auf der Crowdfunding-Plattform ist das Ziel mit 22 222 Franken angegeben.
Angesichts der Kosten für einen Wahlkampf erscheint dieser Betrag als gering. «Wir haben einfach mal den Versuch gestartet, um zu sehen, wie die Aktion ankommt », so Gut. Und dafür habe man sich
auf eine Zahl festgelegt. Kommen nach 45 Tagen, dem Ende der Aktion, die 22 222 Franken zusammen, werde die PU künftig wieder auf die Idee des Crowdfundings zurückgreifen. Wird der angepeilte
Beitrag nicht erreicht, werden die bisherigen Spenden zurückbezahlt und andere Wege gesucht, um Kandidatinnen und Kandidaten zu unterstützen. Welche Alternativen das genau sein werden, steht noch
nicht fest. Noch hofft Gut auf einen positiven Abschluss der Aktion. « Wir sind Optimisten», sagt er lächelnd. Bisher kamen 625 Franken an Spenden zusammen.